Parkinson_Titelbild_hell.jpg (1)

Das Parkinson-Zentrum

Spezialbereiche Parkinson

Das Parkinsonsyndrom ist eine häufige neurodegenerative Krankheit: schätzungsweise sind in der Schweiz ca. 15'000 Menschen davon betroffen. Die Ursachen sind zum grössten Teil unbekannt, wobei sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen können. Die medikamentöse Behandlung des Morbus Parkinson wird normalerweise im Langzeitverlauf aufgrund motorischer Schwankungen ("On-off"-Phänomene) zunehmend schwierig und kompliziert. In einer ersten Phase wird die Wirkungsdauer des Medikamentes immer kürzer, später können unwillkürliche Bewegungen auftreten, die ebenso wie Nebenwirkungen der Medikamente bei einigen Patienten stärkere Behinderungen darstellen als die Krankheit selbst. 

Die wechselnde Befindlichkeit mit zum Teil unvorhersehbaren Schwankungen kann bei den Betroffenen Angst auslösen oder zur Aufgabe aller sozialen Aktivitäten führen. Für die Angehörigen mag es ebenso schwierig sein, die Krankheit zu akzeptieren; trotzdem zögern sie oft lange, Hilfe von aussen in Anspruch zu nehmen.
Das Parkinsonsyndrom betrifft in erster Linie die Bewegungssteuerung, hat aber auch Auswirkungen auf die gesamte Lebenssituation des betroffenen Menschen und sein Umfeld.

Symptome der Krankheit sind Bewegungsverlangsamung, Muskelsteifheit, Zittern, Gleichgewichtsprobleme und in einigen Fällen Sprech-, Stimm- und Schluckprobleme. Ferner liegen oft nicht motorische Begleitsymptome vor, wie neuropsychiatrische Störungen (u.a. Depression, Halluzinationen, Demenz, etc.), gastrointestinale Probleme (u.a. Obstipation, Übelkeit), autonome Dysregulation (u.a. Blasenprobleme, sexuelle Dysfunktion, niedriger Blutdruck), sensorische Probleme (u.a. Missempfindungen Geruchsstörungen, etc.) sowie Schlafstörungen, Erschöpfung und Müdigkeit vor.

Das Parkinson-Zentrum Tschugg bietet einen stationären Aufenthalt mit medizinischer und rehabilitatorischer Behandlung und therapeutisch-rehabilitativen Ansätzen sowie eine ambulante Betreuung auf höchstem Niveau.

Im Rahmen einer ambulanten ärztlichen Konsultation ist es oft schwierig, sich ein genaues Bild der schwankenden motorischen und psychischen Symptomatik von Parkinsonkranken zu machen. Zudem ist es für viele Betroffene schwierig, zwischen Krankheitssymptomen und Nebenwirkungen der Medikamente zu unterscheiden. Das kann zu therapeutischen Fehlentscheidungen führen.

Ein weiteres Problem ist die häufig schwierige Differenzialdiagnose zwischen dem Morbus Parkinson und anderen Parkinsonsyndromen (Multisystematrophie, vaskulärer Parkinsonismus, Progressive supranukleäre Blickparese, u.a.). Diese Krankheitsbilder, die mit den typischen Zeichen eines Morbus Parkinson auftreten können, zeigen im Verlauf eine fehlende oder abnehmende Ansprechbarkeit auf die Antiparkinsonika, weshalb dann die Medikation kritisch überdacht werden muss. Der am Anfang der Behandlung oft spektakuläre Erfolg der medikamentösen Therapie geht bereits nach wenigen Jahren (oder sogar Monaten) zu Ende: Motorische Fluktuationen und Dyskinesien treten einschleichend auf, zeigen einen progressiven Verlauf, können eine erhebliche Invalidisierung im Alltag verursachen und brauchen eine spezielle Intervention.

Eine ganzheitliche Rehabilitation mit Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, psychologischer Unterstützung, einer Beratung durch die Sozialberatung und – bei Patientinnen und Patienten – durch die Abteilung Kunst und Aktivierungstherapie kann eine entscheidende Verbesserung der Lebensqualität von Parkinsonpatienten und ihren Familienangehörigen bewirken.

Mit dem Aufenthalt in unserem Parkinson-Zentrum bieten wir unseren Patienten:

  • individuelle Medikamenteneinstellung
  • ggf. Pumpenversorgung (Apomorphin-, Duodopapumpe)
  • Stellungnahme zur Tiefhirnstimulation (DBS - Deep Brain Stimulation)
  • hochspezialisiertes individuelles therapeutisches Angebot
  • Informationen über die neuesten Therapiemöglichkeiten
  • Beratung und Unterstützung
  • Möglichkeit zu Kontakten und zum Austausch mit anderen Betroffenen


Die Kaderärzte, das Pflegepersonal und das Therapieteam des Parkinson-Zentrums sind hoch spezialisiert in der Behandlung des Parkinsonsyndroms und verfügen über mehrjährige spezifische Ausbildung und Erfahrung. Schwerpunkt eines stationären Aufenthaltes sind einerseits die Optimierung der medikamentösen Einstellung, andererseits Bewegungsübungen, Erlernen von Strategien bei Blockaden und Unterstützung bei der Ausführung von Alltagsverrichtungen wie auch der Gebrauch von Hilfsmitteln.

Mittels Therapie können die Betroffenen z.B. auch lernen, ihre Bewegungseinschränkungen durch visuelle oder akustische Inputs (Cueing) zu überwinden. Zusätzlich werden in der Logopädie Übungen und Strategien zur Verbesserung des Sprechens, der Stimme sowie des Schluckens angeboten. In der Neuropsychologie erhalten Patienten Unterstützung in der Krankheitsverarbeitung, Hinweise zum Umgang mit Ängsten und Entspannungsmöglichkeiten. Die Sozialberatung gibt Informationen und unterstützt bei der Suche nach ambulanten Diensten, Entlastungsmöglichkeiten und bei der Vermittlung von Selbsthilfegruppen. In allen Bereichen ist der Einbezug der Angehörigen ein zentraler Bestandteil des rehabilitativen Angebots. Durch diese vielseitigen Rehabilitationsmassnahmen werden Voraussetzungen geschaffen, damit die Betroffenen die Klinik psychisch und physisch gestärkt verlassen können.

Rehabilitationsmassnahmen stellen eine kostengünstige, nebenwirkungsfreie und wirksame Möglichkeit zur Verbesserung der komplexen Symptomkonstellation dar. Sie sind eine wichtige Ergänzung der medikamentösen Therapie. Zudem sind sie bei allen nicht idiopathischen Formen des Parkinsonsyndroms – welche definitionsgemäss eine weitgehende medikamentöse Therapieresistenz zeigen – praktisch die einzige Möglichkeit, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die für die Rehabilitation typische Interdisziplinarität gewährleistet zudem die speziell für die Rückkehr in den häuslichen Alltag wichtige Berücksichtigung pflegerischer und psychosozialer Aspekte. Bei komplexen Fällen bietet ein stationärer Aufenthalt in einer spezialisierten Institution erhebliche Vorteile.

Jedes Jahr erleiden bis zu 15'000 Personen in der Schweiz einen Schlaganfall, wobei ein Viertel als Folge davon nicht mehr selbstständig leben kann. Trotzdem besteht heute die Chance, das Risiko und das Ausmass einer Behinderung nach einem Hirnschlag zu vermindern. Massnahmen in der akuten Phase (in den ersten Minuten) bis hin zu Jahre später, sind hierfür hilfreich. Die Rehabilitation ist eine dieser Massnahmen. Sie ist wissenschaftlich anerkannt und wird in allen modernen nationalen und internationalen Behandlungsrichtlinien für Schlaganfälle empfohlen. Die zur Verfügung stehenden Instrumente und Methoden sind zahlreich: z.B. integrierte Rehabilitationskonzepte wie die kognitive Rehabilitation oder die „constraint-induced“-Therapie, der Einsatz von Hilfsmitteln inklusive „robots“, Behandlung mit Botulinum-Toxin und andere medikamentöse und nicht medikamentöse medizinische Möglichkeiten. Entscheidend ist aber vor allem ein mit dem Krankheitsbild vollständig vertrautes Rehabilitationsteam aus Spezialisten verschiedener beruflicher Herkunft wie Ärzte, Pflegefachpersonen, Therapeuten (unter anderem Physio- und Ergotherapeuten, Neuropsychologen, Logopäden) und Sozialarbeiter. Dieses interdisziplinäre Team arbeitet mit einer Zielsetzungsorganisation, welche die spezifischen Bedürfnisse eines jeden Patienten ins Zentrum stellt. Die Rehaklinik Tschugg AG bietet seit vielen Jahren eine solche professionelle Rehabilitation mit verschiedenen etablierten Behandlungsmethoden an.

Neues Parkinson-Zentrum seit 2009

Im Oktober 2009 konnte unser neues Parkinson-Zentrum mit 23 Zimmern bezogen werden. Neben der dringend benötigten Kapazitätsausweitung für die Behandlung von „Akutpatienten“ bringt der Umbau auch erhebliche Verbesserungen für die Patienten. Die neuen Zimmer, alle mit Südlage und toller Aussicht – genügen höchsten Komfortansprüchen und liegen auf einer Ebene mit den Therapieräumen.

Klinikaufnahme

In der Regel erfolgt die Einweisung über den Haus- oder Spezialarzt. Wir bieten Aufenthaltsmöglichkeiten auf privater, halbprivater und allgemeiner Abteilung.

Informations- veranstaltungen

In Zusammenarbeit mit Parkinson Schweiz bieten wir regelmässige Informationsveranstaltungen an. Bitte beachten Sie unsere Ausschreibungen unter News.

 

 

Kontakt

Dr. med. Helene Lisitchkina, Leitende Oberärztin Parkinson-Zentrum Fachärztin Innere Medizin und Endokrinologie (RUS)
E-mail senden