Elektro- physiologisches Labor

Im elektrophysiologischen Labor führen wir die zur Betreuung der Epilepsiepatienten und zur Analyse von Anfallsereignissen unverzichtbaren EEG-Aufzeichnungen mit simultanen Videoaufnahmen durch. Die Zeitdauer der Aufzeichnungen richtet sich nach der individuellen Fragestellung. Die standardisierte Ruhe-EEG Untersuchung dauert 20 Minuten. Dieses Ruhe-EEG ist Basis der Initial- und Verlaufsbeurteilung während der Hospitalisation wie ggf. auch in der ambulanten Weiterbehandlung. Der Patient muss mit einem Zeitaufwand inklusive der Vor- und Nachbereitungen von maximal einer Stunde rechnen. Bei Fragestellungen, die eine Analyse von Anfallsereignissen nötig macht, wird eine Langzeit-EEG-Ableitung durchgeführt, die mehrere Tage dauern kann. Darüber hinaus ermöglichen unsere Telemetrie/Holter-EEG (tragbare EEG-Geräte) die kontinuierliche Aufzeichnung der Hirnstromkurven in einem weitgehend natürlichen Umfeld. Auf unserer Akut-EEG Station ist ein Videosystem installiert, sodass die Beurteilung von klinischen Ereignissen mit den simultan aufgezeichneten EEG-Kurven möglich ist. Wichtig sind diese technischen Voraussetzungen nicht nur für die Zuordnung eines spezifischen Epilepsiesyndroms (Epilepsieart) und der Beurteilung des Schweregrad der epileptischen Aktivität, sondern es ist auch ein sehr potentes Hilfsmittel um epileptische Anfälle von nicht-epileptischen Anfällen zu differenzieren.

Es werden auch nächtliche EEG-Untersuchungen durchgeführt. Dabei geht es neben der direkten Aufzeichnung von epileptischen Anfällen auch um die Erfassung von Ereignissen, die den Schlaf stören, wie z.B. Schlafwandeln und anderen Parasomnien, oder die nächtliche Schlafstruktur und Qualität negativ beeinflussen wie nächtliche Beinbewegungen, Atemstörungen im Schlaf oder Schnarchen. Dabei werden bei Bedarf auch die Atemfunktion sowie andere wichtige Parameter erfasst. Bei entsprechenden Symptomen können auch elektrophysiologische Untersuchungen durchgeführt werden, die Tagesmüdigkeit und Tagesschläfrigkeit erfassen und beurteilen helfen. Hierzu gehören der Multipler Wachbleibetest (MWT) sowie der Multiple Schlaflatenztest (MSLT). Störungen der Kreislaufregulation, die klinisch zu epilepsieähnlichen Ereignissen führen können, die epileptischen Anfällen ähneln, werden in unserem elektrophysiologischen Labor mit einem Lagerungstest (Head up tilt Test, HUT) durchgeführt. Hierbei ergänzen wir die Blutdruck- und EKG-Messungen durch eine EEG-Ableitung und Videoaufzeichnung. Zusätzlich werden im Labor weitere Untersuchungen, wie z.B. EKG, Holter-EKG, 24-h-Blutdruckmessungen durchgeführt.

Prächirurgische Diagnostik in der Epilepsie

Wir arbeiten eng mit der Epileptologie der Klinik für Neurologie des Inselspital Bern zusammen (Leiter PD Dr. Dr. K. Schindler). Die nicht-invasiven prächirurgischen Abklärungen (Phase I) werden auch in der Epileptologie der Rehaklinik Tschugg AG durchgeführt und die Resultate an den interdisziplinären prächirurgischen Kolloquien unter Federführung der Universitäten Bern und Basel vorgestellt. Die weiterführenden invasiven prächirurgischen Abklärungen (Phase II) werden bei Bedarf in der Klinik für Neurologie des Inselspitals Bern durchgeführt.

VNS –Therapie

Die Vagusnervstimulation (VNS)-Therapie ist ein weiterer Therapieansatz bei unter Medikamenten nicht anfallsfreien Patienten, die für eine resektive Epilepsiechirurgie nicht in Frage kommen oder diese ablehnen. Die VNS zeigt häufig einen positiven Einfluss auf die Anfallshäufigkeit und -intensität und führt in der Regel zu einer Besserung der Stimmung und Wachheit der Patienten. Die Epileptologie der Rehaklinik Tschugg verfügt über langjährige Erfahrung in dieser Therapiemethode und betreut schweizweit die meisten Patienten mit VNS. Kontrollen und Anpassungen der Stimulationsparameter wie auch der Funktion des Stimulationssystems werde im elektrophysiologischen Labor durchgeführt.